Fleisch by Farmer José Philip

Fleisch by Farmer José Philip

Autor:Farmer, José Philip [Farmer, José Philip]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2016-11-19T23:00:00+00:00


12. Kapitel

Als Forrest J (ohne Punkt) Ackerman erwachte, lag sein Kopf auf dem Schreibtisch, und das endlich fertig bearbeitete Päckchen mit dem Manuskript der neuesten Vampirella-Ausgabe lag neben ihm. Als er in den Morgenstunden damit fertig geworden war, hatte er an sich die Absicht gehabt, schnell zum Postamt auf der Robertson Street zu fahren und es abzuschicken. Aber irgendwie war er eingeschlafen.

Forrys erster Gedanke war: Das Gemälde! Hatte man ihn etwa unter Drogen gesetzt, um es noch einmal zu stehlen?

Aber es stand neben dem Schreibtisch an der Wand.

Forry seufzte vor Erleichterung – ein Teil seines Seufzers bestand wahrscheinlich aus unterdrücktem Zorn auf Woolston Heepish. Man musste etwas gegen diesen Burschen unternehmen. Er war nicht nur ein Dieb, er war auch gefährlich. Ein Mensch, der zwei Frauen dazu bringen konnte, sich auszuziehen, um einen anderen dazu zu bewegen, ein Gemälde herzugeben – und das auch noch vor Zeugen – war nicht nur gefährlich. Er war auch irre.

Forry wankte in die Küche, wusch sich über dem Spülbecken das Gesicht und nahm dann das dicke Päckchen mit dem Vampirella-Manuskript an sich. Erst als er auf der Straße stand, fiel ihm ein, dass er ja gar keinen Wagen mehr hatte. Auch das ging auf Woolston Heepishs Konto!

In diesem Augenblick tauchte der Wagen der Dummocks vor ihm auf – wie der Graue Lensman (oder Batman), um die verfahrene Situation zu retten. Lorenzo kroch aus seinem Wagen und näherte sich dem Haus langsam auf allen vieren. Er war ein mittelgroßer Jüngling von fünfunddreißig Jahren, mit schwarzem Haar, einer frischen Gesichtsfarbe, einem schwarzen Schnauzer, einem kleinen Paukenwanst und dünnen Beinen. Hulia, seine Gattin, konnte zwar noch gehen, aber eigentlich auch wieder nicht. Sie war eine kleine Frau mit gewaltigem Busen, einem falkenähnlichen Gesicht, dunklem Haar und einer dicken Brille. Sie war dreißig.

»Ich würde mir gern euren Wagen ausleihen«, sagte Forry. »Ich muss zur Post.«

»Er gehört dir«, sagte Lorenzo, ohne aufzuschauen.

»Die Schlüssel«, sagte Forry. »Die Schlüssel.«

»Hulia kannst du auch haben«, lallte Lorenzo. »Ihre Möse ist die deine. Sorg nur dafür, dass ich Zigaretten, was zu futtern, Fusel und Schreibpapier habe, Forry, dann gehört sie dir, alter Junge. Frag sie selbst; sie hat nichts dagegen.«

»Ich möchte deinen Wagenschlüssel«, sagte Forry laut. »Nicht deine Frau!«

Lorenzo kroch weiter auf das Haus zu. Dann wandte er den Kopf und sagte: »Hulia! Beeil dich, hilf mir auf! Hast du den Schlüssel?«

Hulia blieb schwankend stehen; sie sah aus wie eine betrunkene Rieseneule. »Welchen? Den vom Wagen? Oder den vom Haus?«

»Scheiß drauf! Forry, kannst du mir die Tür aufmachen?«

Forry schaute in den Wagen. Wie er es vermutet hatte, steckte der Zündschlüssel noch. Er hatte zwar keine Ahnung, wie Lorenzo es geschafft hatte, in seinem Zustand noch zu fahren, ohne einen Unfall zu bauen, aber wahrscheinlich hatte ihn wieder mal das Glück der Süffel und Narren beschützt.

Forry ging zurück und öffnete die Haustür für die beiden. Nachdem Lorenzo über die Schwelle gekrochen und Hulia über ihn gestolpert und aufs Gesicht gefallen war, wollte Forry die Tür wieder schließen. Doch dann sagte er: »Wehe, ihr kotzt auf meine Sammlung! Wenn ihr's tut, fliegt ihr raus! Pronto!«

»Aber Forry!«, sagte Hulia.



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